Zugspitz Ultratrail 2017 3


Déjà Vu an der Zugspitze – Der ZUT 2017

Wenn der Zugspitz Ultratrail im Kalender steht wird es voll in der Gemeinde Grainau am Fuße der Zugspitze. Am Samstag, den 17. Juni 2017 machten sich 2.500 Teilnehmer aus unterschiedlichsten Ländern auf einer der vielen Strecken um das Zugspitz-Massiv. Viele der Teilnehmer bezeichnen die Zusammenkunft beim ZUT schon als Klassentreffen. So könnte man das Rennen dann schon fast als „Klassenausflug“ beschreiben. Das Trail-Wochenende ist also eine wunderbare Möglichkeit alte Bekannte wieder zu treffen, Instagram Freunde mal in echt zu treffen und neue Bekanntschaften zu schließen.

Meine Mission: Die Ultradistanz 1 x komplett um den höchsten Berg Deutschlands – wie auch schon im Jahr zuvor.

Mein Ziel: In erster Linie neue Erfahrungen zu sammeln und daher etwas langsamer ins Rennen zu gehen um hinten raus die „verlorene“ Zeit wieder gut zu machen + Ernährungsfehler wie im letzten Jahr vermeiden + Spaß haben! Ob das geklappt hat, lest ihr später.

ZUT 2017 – THE DAY BEFORE

Bilder sagen mehr wie 1.000 Worte. Daher habe ich meine Eindrücke als kurzes YouTube Video zusammengestellt. Hier seht ihr ein paar Ausschnitte unseres Warm-up-Runs, Eindrücke von der Pasta-Party, die offizielle Eröffnungsfeier mit Einzug der Nationalflaggen, und das Schnalzen über den Köpfen der Trailrunner, die bei der Vorstellung alle etwas geduckter auf den Bierbänken saßen.

Pastaparty beim ZUT

Pastaparty beim ZUT

 

Video vom ZUT2017

Da ich ja im letzten Jahr schon Video-Aufnahmen von der Strecke gemacht habe, habe ich in dem Jahr versucht, das Rennen aus einem anderen Blickwinkel zu beleuchten. Das Wetter war genial für Foto- & Filmaufnahmen. Aber seht selbst, wie die Bergwelt um das Zugspitzmassiv aussieht.

Das Video vom ZUT 2017

Das Video vom ZUT 2017

 

Unser ZUT-Team

Nicht nur ich bin in diesem Jahr für die exito Gipfelstürmer an den Start gegangen. Auch mein Kollege Bart aus den Niederlanden hat sich das erste Mal an die magischen 100 Kilometer Distanz getraut. Ebenso hat sich unser Team-Doc Thomas für die Ultra-Strecke angemeldet, der bis jetzt seine Ausdauer nur auf der Langdistanz beim Triathlon testen konnte.

Ebenfalls in unserem Team war Peter dabei, der beim Trail du Petit Ballon Geschmack am Trailrun gefunden hat. Er hat hat sein Debut an der Zugspitze beim Basetrail XL (39,3 km) abgeben. Unterstützt werden wir neben den vielen professionellen Helfern von PlanB in von unserem Trail-Fotograf Jochen! Die Voraussetzungen für ein lustiges, erlebnisreiches Wochenende hätten also nicht besser sein können.

Die 100k ZUT Strecke

Die Strecke des ZUTs (Zugspitz Ultra Trail) läuft gegen den Uhrzeigersinn um das Zugspitz-Massiv herum. Start ist um 7:15 Uhr – die ersten 100 Meter werden aber SEHR GEMÜTLICH werden, da die Dorfkapelle von Grainau zunächst den Takt vorgibt und vorausmarschiert, bis der Start richtig freigegeben wird. Also kein Vergleich zu dem was ich beim Transvulcania in diesem Jahr erlebt habe.

Start Zugspitz Ultratail

Start Zugspitz Ultratail

Wer die 101,6 km gut bestreiten will, sollte sich die Strecke gut einteilen. Am Anfang nicht zu schnell zu starten ist für die meisten Teilnehmer wie bei anderen Ultraläufen auch der wohl mit schwierigste Part.

Die ersten Kilometer sind bis zum Eibsee auch wirklich kein Problem und sind genau richtig um warm zu werden. Erst dann beginnt es anspruchsvoll zu werden. Verpflegungsstationen gibt es eigentlich genügend auf dem Weg, dennoch ist es wichtig die Dauer zwischen den Stationen zu beachten. So sind einige nur ein paar Kilometer voneinander entfernt, doch wegen der vielen Höhenmeter sollte man doch genügend Zeit einplanen.  So fand ich persönlich die Streckenabschnitte zwischen Pestkapelle und der Hämmermoosalm als besonders lang. Gerade auf diesem Abschnitt sollte man genügend Wasser / Verpflegung bei sich führen, um gut durchkommen zu können. Den höchsten Punkt der Strecke erreicht ihr übrigens auch auf dieser Strecke, bei dem es auf 2.206 m geht.

ZUT Höchster Punkt der Strecke

ZUT Höchster Punkt der Strecke

Wenn die Bedingungen gut sind, könnt ihr euch hier auf einen spaßigen Downhill auf Schnee freuen (seilversichert). Von der wunderschönen Hämmermoosalm erklimmt ihr dann das Scharnitzjoch (2.046 m – kurz zuvor mündet ihr auf die Strecke vom Supertrail). Oben angekommen ist Vorsicht angesagt. Mich hat es hier beim Supertrail in 2015 und auch im letzten Jahr geschmissen – zu schlammig war der Abstieg auf den ersten vielleicht 1-2 km nach dem Joch.

Wer den Hubertushof erreicht hat, hat die Möglichkeit seinen hinterlegten Dropbag in Empfang zu nehmen um ggf. Kleidung/Schuhe zu tauschen. Dann folgen eher unspektakuläre Kilometer an der Leutascher Ache entlang bis ihr nach einer Zeit Mittenwald erreicht. Wer bis jetzt seine Kräfte gut eingeteilt hat, kann hier noch laufend unterweg sein, aber die Zahl der Sportler, die hier schon Gehpausen einlegen muss ist schon höher. Auch ab Mittenwald gibt es keine schwierigen Stellen, mal läuft am Ferchensee vorbei und erreicht schon die V7. Für mich kam diese immer zu früh nach Mittenwald, so dass ich hier wirklich nur kurz rastete und evtl. meine Flaschen für den Weg bis zur Partnachalm auffüllte.

Der Weg von der V7 bis zur V8 (Partnachalm) war im letzten Jahr neu im Programm. Es wurde mehr Trailanteil versprochen, der aber erst ab Schloss Elmau beginnt. Zuvor gibt es eigentlich nur Forststraßen. Ab Schloss Elmau wird es nochmals böse. Es geht steil bergauf, hat man das Plateau (so wirkt es zumindest etwas auf dem Höhendiagramm erreicht) geht es lustig wellig weiter. Mich hat das im letzten Jahr richtig ausgebremst.

Eine weitere richtig harte, letzte Aufgabe wartet für alle Trailrunner dann noch auf den letzten 20 km. Denn es muss von der Partnachklamm kommend nochmals ein Anstieg von 1.200 hm bis kurz unterhalb des Osterfelderkopf (hier geht es nochmal rauf bis auf 2.022 m) überwunden werden. Stärken kann man sich hier unterwegs dann noch an der V9 Längenfelder (hier gab es bis jetzt immer auch ein beheiztes Zelt). Wer dies (die meisten von euch bestimmt bei Nacht wie auch ich im letzten Jahr) geschafft hat, kann sich dann auf einen richtig langen Downhill freuen (oder auch nicht, wenn die Beine schon sehr müde sind ;-)) Die letzten Kilometer ins Ziel vom Zugspitz Ultratrail verlaufen dann flach auf asphaltiertem Rad- oder Fußweg.

Schon beim Zugspitz Ultratrail im letzten Jahr habe ich mir viele Gedanken zur Streckenplanung gemacht und mich mit der Karte aber auch mit dem Höhendiagramm intensiv beschäftigt. Dabei habe ich mir über Google eine Kalkulation gebastelt, die vielleicht für den ein oder anderen von euch auch interessant oder hilfreich sein könnte.

Hier die „harten“ Fakten der Ultra-Strecke:

  • Distanz: 101,6 km
  • Höhenmeter 5.412 m
  • Höchster Punkt der Strecke: 2.206 m
  • „Krönung“ zum Schluss: Aufstieg bis zur Alpspitze
ZUT - Planung Strecke und Zeit

ZUT – Planung Strecke und Zeit

Wenn ihr diese Datei für euch verwenden wollt, könnt ihr diese hier herunterladen und als Kopie für euch entsprechend bearbeiten.

Mein Erfahrungsbericht

Nachdem ich die Strecke ja im Jahr zuvor schon in Angriff genommen hatte, wusste ich bereits was in Punkto Streckenprofil auf mich zukommen würde. Meine Taktik war, am Anfang nicht zu überpacen und in Ruhe das Rennen zu starten und Körner für die zweite Hälfte zu sparen, um am Ende wertvolle Minuten wieder gutmachen zu können.

So waren die ersten KM bis zur ersten Verpflegung (Eibsee) eigentlich kein Problem und ich war doch wieder überrascht, dass man nach einem Jahr wieder einige Teilstücke der Strecke nicht mehr in Erinnerung hatte – oder hatte sich die Streckenführung doch minimal geändert? Egal. Weiter.

Es wurde nach dem Warm-Up auf den ersten Kilometern nun deutlich anspruchsvoller. Mit regelmäßigem Blick auf die Pulswerte ging es über schöne Trails und steile Wiesen immer weiter hinauf. Der Blick auf die schroffen Felswände der Zugspitze waren spektakulär. Es ging auf ca. 1.600 m hoch und wir waren am Hohen Egg aus der Vogelperspektive betrachtet nicht mehr weit weg von Deutschlands höchstem Berg.

Nächste Food & Drink Station war die Gamsalm. Auch hier waren die Beine noch frisch und ich konnte nach kurzer Pause wieder zurück auf die Trails. Das kommende Teilstück war in diesem Jahr viel besser zu laufen. Im Jahr zuvor hatte es sehr stark geregnet, was auf den steilen Anstiegen (bei Hocheggen, ab KM 23) vielen Trailrunnern Probleme bereitet hatte. Nachdem ich den Anstieg erklommen hatte ging es wieder auf breiten Forststraßen und später auch Teerstraßen weiter hoch zum Tiroler Haus, von wo es nicht mehr weit bis zur nächsten Verpflegung war. Da die Großbaustelle vom Jahr zuvor abgeschlossen war, konnten wir wieder über die Pestkapelle (=V3 – KM 27,6 – 1.600 m) laufen.

Als ich gerade aus der V3 rausgelaufen bin, kam mir Lars entgegen und verkündete mir sein DNF für den heutigen Tag. Das war echt bitter und beschäftigte mich die nächsten Kilometer. Nun ging es hoch hinauf beim Zugspitz Ultratrail. Auf dem nächsten Streckenabschnitt ging es bis auf 2.204 m, was der höchsten Punkt des Rennens ist. Auf den Anstiegen spürte ich nun immer mehr meine Beine und lief nicht mehr so locker dahin wie noch auf den ersten Kilometern. Der Abschnitt hier ist hochalpin und man muss hier und da schon sehr konzentriert laufen, da die Trails geröllig sind und stellenweise etwas ausgesetzt sind. In dem Jahr gab es leider auch keinen „Downhill on Ice“, da schon sämtliche Schneefelder dahingeschmolzen waren.

Wiedersehen bei der Hämmermoosalm

Wie auch im letzten Jahr wartete schon Jochen gespannt…

REST FOLGT…

Hilfreiche Links & Erfahrungsberichte

Wer noch weitere Informationen zum Zugspitz Ultratail haben möchte, kann sich noch folgende Seiten anschauen:

Zugspitz Ultratrail Karte bei outdooractive:

 


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3 Gedanken zu “Zugspitz Ultratrail 2017

  • Mladen Nikolov

    Junger Mann, wo trainierst du in Nürnberg ‚hills‘ laufen?
    Es kann nicht sein, dass du dich auf solche Wertkämpfe nur mit Treppenrennen im Nürnberger Versicherung Business Tower vorbereitest…

    Gruß,
    Mladen

    • Stefan Miyagi Autor des Beitrags

      Hallo Mladen!
      Ja nur Treppen im Business Tower zu laufen wäre ja auch etwas langweilig. Es sollte ja auch das Training ein Erlebnis sein. Hier in der Nähe gibt es schon ein paar kleine Hügel, wo man ein paar Höhenmeter sammeln kann. In der Mittagspause tut es der Schmausenbuck direkt beim Tiergarten, ansonsten such ich mir am Wochenende hügeligeres Terrain oder fahre mal raus zum Moritzberg. Natürlich ist es auch immer gut, wenn man im Urlaub mal eine Woche in den Bergen (z.B. Südtirol) Auslauf bekommt. Warst du auch beim ZUT 2017 vertreten?
      Beste Grüße Stefan

      • Mladen Nikolov

        Nein, war ich bei dem Wettkampf noch nicht. Vor ein paar Jahre bin ich die ersten 30-35 Km von der Strecke gelaufen an einem August Wochenende. Für die ganzen 100 Km brauche ein bisschen mehr Erfahrung zu sammeln und ein bisschen mehr Training.
        Ja, ich habe auf Strava gesehen, du läufst auf Moritzberg – habe noch nicht probiert. Ich laufe gewöhnlich morgens in der Früh (gegen 5 oder 6), damit ich um 8 schon wieder zuhause bin. Ich probiere auch Moritzberg irgenwann…