Trail du Petit Ballon 2018 2


Der Trail du Petit Ballon war auch in diesem Jahr für mich der Auftakt in die Trailrunning Saison. Schon seit langer Zeit freute mich auf diesen Tag und träumte von einem schönen Frühlingstag im Elsass mit viel Grün, milden Temperaturen und natürlich einer sagenhaften Aussicht vom Petit Ballon selbst. Was mich erwartete war das genaue Gegenteil.

Video vom Trail du Petit Ballon

Beim Lauf hatte ich meine GoPro mit dabei und habe ein paar Aufnahmen von der Strecke bis hoch zum Petit Ballon machen können…

Hier geht es zum YouTube Video vom Trail du Petit Ballon - einfach aufs Bild klicken!

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Anreise

Am Samstagmittag machte mich zusammen mit Peter auf die Reise ins französische Rouffach um am Abend rechtzeitig zur Pasta-Party im Sportheim anzukommen. Immer wieder checkten wir das Wetter und konnten uns nicht so richtig vorstellen, dass wir die Schneeflocken, die in der Wetterapp angezeigt wurden auch wirklich sehen werden. Doch an der französischen Grenze fing es schon leicht an zu schneien, sehr leicht aber beständig.

 

Startnummer & Pasta

In Rouffach angekommen hieß es erst mal Startnummer abholen. In diesem Jahr gab es ein Teilnehmershirt mit Reißverschluss – schön gedeckte Farben und nicht mehr ganz so quietschgrün wie im Jahr zuvor. Dass man in Frankreich bei der Pasta-Party bedient wird und dass der erste Teller mit Salat und einer Scheibe Weißbrot nur die Vorspeise war, wussten wir schon vom letzten Jahr. Auch eine musikalische Untermalung gab es – eine Gruppe Dudelsackspieler marschierte auf und sorgte für Stimmung beim Carboloading.

WTF – No breakfast?

Als wir nach der Pasta Party wieder aus dem Sportheim kamen war schon alles tief verschneit und es hieß erstmal Action Van enteisen. Die nächste Überraschung erwartete uns im 10 km entfernten Hotel in Eguisheim. “Frühstück erst ab 8” – Da der Lauf aber schon um 8:30 Uhr los ging, gab es somit KEIN Frühstück für uns! Der Hotelier wollte da auch keine Ausnahme machen und wusste auch gar nichts vom Trail du Petit Ballon.

Huston, wir haben ein Problem! Wir haben all unsere Vorräte aus den Taschen gekramt und sahen uns schon am Morgen Nüsse, Energie-Gels und Fruchtmus essen. Keine schöne Vorstellung mit so einer Grundlage in den Wettkampf zu starten! Das Problem war auch, dass am Sonntag in Frankreich viele Bäckereien und Cafés zu haben oder erst zu spät für uns am Morgen aufsperrten. Letztendlich haben wir dann doch eine Bäckerei kurz vor Colmar ausfindig gemacht, die schon um 7 Uhr öffnet. Was für eine Erleichterung

 

Raceday

Nachdem wir den Van von der Schneehaube befreit hatten, ging es erstmal zum Frühstück. Die Bäckerei hatte auch tatsächlich offen und wir genossen Kaffee, original französische Croissant und Baguette. Gut gestärkt ging es dann wieder auf die Piste – denn die Straßen waren überhaupt nicht geräumt. Um 8 Uhr standen wir dann am Parkplatz – für mich gab es also noch eine halbe Stunde bis zum Rennen. Genügend Zeit also um noch alles in Ruhe zu packen und mich auf den Weg zum Start zu machen.

Minustemperaturen und eisiger Wind erwarteten uns, als wir aus dem Van stiegen. Dementsprechend groß war auch das Gedränge in der Turnhalle. Alle versuchten, erst in letzter Minute zum Start zu gehen um nicht auszukühlen. Peter hatte noch eine Stunde länger Zeit bis zum Start, denn er stellte sich auch wie im letzten Jahr dem 26,6 km „Les Grands-Crus“, bei dem es 900 Höhenmeter zu erklimmen gilt.

Kurze Verwirrung gab es bei mir, als ich zum Start vom Vorjahr lief aber keinen Start erkannte – und es waren nur noch 5 Minuten bis zum Startschuss um 8:30 Uhr. Als ich wieder zur Turnhalle kehrt machte, erfuhr ich erst, dass der Start wegen den heftigen Schneefällen um eine halbe Stunde nach hinten verschoben wurde um möglichst vielen Läufern die Teilnahme zu ermöglichen, die noch auf ihrem Weg nach Rouffach waren.

Start ins Winter Wonder Land

Pünktlich um 9 Uhr ging es dann los, der Läuferpulk setzte sich in Bewegung und bahnte sich durch Rouffach ortsauswärts. Schon bald waren die ersten Weinberge erreicht. Der Schnee war locker und es wurde wie am Anfang solcher Rennen viel überholt bis sich das Feld einigermaßen sortiert hatte. So ging es bei trübem Wetter durch die Weinberge stetig bergauf. Ich war ohne Laufstöcke gestartet – noch war das kein Problem, denn der Schnee war schön griffig. Nur auf den steilen Teerwegen hatte sich eine dicke Eisschicht gebildet und es wurde etwas rutschiger. Aber das war eigentlich kein Problem und kostete kaum Zeit.

The Snow Flow

Die Weinberge hatten wir inzwischen hinter uns gelassen und es ging hinein in den Wald. Zunächst ging es wieder ein paar Höhenmeter hinauf, bevor es auf einem wunderschönem flowigen Trail immer schön auf einer Höhe dahin ging. Ein Traum von Strecke, Trailgenuss pur! Bei solch kalten Temperaturen war es trotzdem wichtig zu trinken, auch wenn man kein richtiges Durstgefühl entwickelte.

So kam ich ohne Probleme bei V1 an, wo ich mir schnell ein paar Rosinen und Schoko in den Mund stopfte. Mit frisch gefüllten Flasks ging es dann weiter in den nächsten Streckenabschnitt. Dieser war nicht sonderlich spektakulär und technisch auch nicht anspruchsvoll. So verging die Zeit bis zum Erreichen der V2 auch relativ schnell.

Auch hier griff ich schnell in ein paar der Schüsseln und lief mit vollen Händen aus der Verpflegung wieder raus. Essen kann man ja auch schließlich während des Laufens und verliert nicht kostbare Zeit. Heute zählte für mich jede Minute, denn ich hatte mir als Ziel vorgenommen, schneller im Ziel anzukommen als im Vorjahr.

Lars und ich kurz nach der Verpflegung. Da war der Mund noch voll!

Lars und ich kurz nach der Verpflegung. Da war der Mund noch voll!

Schon kurze Zeit später traf ich überraschend auf Lars, der vom Start aus (traditionell) schneller als ich gestartet war. Mit Lars werde ich im September zusammen als Team den Transalpine Run (TAR) antreten. Und so war es Gold wert, dass wir als Lauf-Duo schon mal die ersten Erfahrung sammeln konnten.

Auf den kommenden Kilometern gaben wir ordentlich Gas und holten auf den gut laufbaren Forstwegen viele andere Trailrunner ein und machten Platz für Platz gut. So erreichten wir nach einiger Zeit das Ende des ersten Anstiegs und stürzten uns in den ersten langen Downhill des Rennens. Doch mit all dem Schnee musste man an der ein oder anderen Stelle schon Vorsicht walten lassen.

Downhill Trail du Petit Ballon

Downhill

Unten angekommen, wartete schon die nächste Verpflegung auf uns. Sie wurde wegen den Schneemassen vorverlegt, der Veranstalter hatte das aber schon vor dem Start angekündigt. Das bedeutete aber auf der anderen Seite, dass es nun bis zur nächsten Verpflegung deutlich weiter sein wird – es war also wichtig, mit Getränken und Proviant für die nächsten Kilometer gut ausgestattet zu sein.

 

Der Petit Ballon – Ganz in weiß

Anfangs waren es wieder Forststraßen, die es nach oben ging. Nach einiger Weile bogen wir auf Trails ab und die Spur war nur sehr schmal und der Schnee war schon 20 -30 cm hoch. Das erschwerte natürlich jede Überholaktion. Auch jetzt vermisste ich meine Stecken nicht wirklich. Wie auch im letzten Jahr mussten wir eine Wiese queren, die sehr matschig war und das Wasser tief stand.

Es war ein Ding der Unmöglichkeit mit trockenen Füßen auf die andere Seite zu kommen. Die Füße waren jetzt kalt und nass. Und jetzt wurde es wirklich beschwerlich. Die nächsten Kilometer ging es steil hinauf durch die weiße Winterpracht.

Es war neblig und von der Landschaft nur wenig zu erkennen. Orange Fahnen und mit Markierungsspray aufgesprühte Pfeile markierten vorbildlich den Weg. Zwischendurch trafen wir auf Skitourengeher, die uns anfeuerten. Es war ein richtiges Abenteuer und eine ganz besondere Stimmung über Wiesen und den Buchenwald kurz vor dem Gipfel des Kahlen Wasen zu laufen.

Als wir die Kuppe oben erreichten, konnte man auch wieder in den Laufschritt wechseln. Vorbei ging es an der berühmten Madonnenstatue und ich musste kurz anhalten, da die Startnummer von einem der Helfer gescannt wurde.

Vom Tiefschnee auf Matschpisten

Der höchste Punkt des Trail du Petit Ballon war erreicht und von nun an kam der “ewige Downhill”. Lars war wie vom Erdboden verschluckt und so setzte ich meinen Lauf alleine fort.

Jetzt hieß es Geschwindigkeit machen. Trotz dem Schnee war das eigentlich kein Problem. Nur auf einem wurzeligen, steileren Teilstück musste man genau auf seinen nächsten Schritt achten. Kilometer für Kilometer vergingen, der Weg wechselte von Trail auf Forstweg und wieder zurück auf Trail. Die nächste Verpflegung sollte erst in Osenbach kommen. Auf dem Weg bis dorthin konnte ich wiederum einige Plätze gut machen. Von Osenbach aus wurde es dann so richtig matschig. Die Läufer des Circuit des Grand-Crus (26,6 km Strecke) hatten ihre Spuren hinterlassen und so wurden aus Wiesen regelrechte Matschpisten und es war nicht so einfach bei jedem Schritt immer den nötigen Grip zu behalten.

 

Auf nach Rouffach

Auf den letzten Kilometern gab es noch das ein oder andere Stück, das etwas zäher war, da wieder ein paar wenige Höhenmeter zu erklimmen waren. Mit all den Kilometern in den Beinen war es mir nicht möglich, alle Steigungen laufend zu meistern. Doch insgesamt bin ich gut voran gekommen und konnte schon bald den letzten Downhill antreten. Doch bot der Weg durch die Weinberge nochmals alles auf, um bei den Läufern in Erinnerung zu bleiben. Steile, rutschige Abhänge und den ein oder anderen Trailrunner hat hier nochmals gut “Farbe bekommen”. Der letzte Kilometer war nun gekommen und meine beiden Mitläufer hatten keine Ambitionen einen Zielsprint hinzulegen. So kam ich nach genau 5 Stunden und 50 Minuten ins Ziel und hatte damit meine Zeit aus dem Vorjahr um 7 Minuten verbessert. Ziel erreicht!

Rennstatistik

Von der Renneinteilung her ist alles perfekt gelaufen. Ich konnte von Verpflegung zu Verpflegung Plätze gut machen und hatte auch bis zum Schluss noch Reserven Geschwindigkeit zu machen. Meine Zeit vom Vorjahr konnte ich um 7 Minuten verbessern. Von der Platzierung her war ich im Vorjahr noch auf Rang 188 (jetzt 70). Dies war auch ein Beleg dafür, dass die erschwerten Bedingungen großen Einfluss auf die Zielzeiten der 15. Auflage des Trail du Petit Ballon insgesamt hatten.

Auch Peter ist beim Trail du Petit Ballon gut durchgekommen. Seine Zeit war ähnlich wie im Vorjahr, wenn man aber im Hinterkopft behält, dass die Strecke um ein paar Meter länger war und die Bedingungen mit all dem Schnee & Matsch nicht einfach waren war das eine grandiose Leistung.

 

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