ZUT100 – Der erste 100-Meilen Lauf Rund um die Zugspitze


Schon recht lang ist es inzwischen her, als ich das letzte Mal beim ZUT an der Startlinie stand. Insgesamt 4 Mal war ich ihn schon gelaufen, erstmals im Jahre 2015 als Leutaschtrail, und dann 3 Mal in Folge auf der Hunderter Distanz. 

Da sich der Veranstalter Plan B nach dem nicht so erfolgreichen Debut in der 100-Meilen-Kategorie erneut im Rahmen an diese Kategorie heran wagte (der AlpenX100 war der erste Versuch – hier zu meinem Rennbericht von damals), wollte ich auf jeden Fall beim zweiten Versuch dabei sein und so stand ich am Donnerstag um 20 Uhr am Richard-Strauß-Platz in Garmisch Partenkirchen mit Rund 250 anderen Ambitionierten Ultraläufern beim ZUT100 an der Startlinie. Im Vergleich zu anderen 100-Meilern war das ein recht übersichtliches Starterfeld.

Ich hatte ja in den letzten Jahren schon so einige euphorische Gänsehaut-Startmomente erlebt, wie z.B. beim UTMB – aber Garmisch hat meine Erwartungen um weites übertroffen. Durch die komplette Innenstadt waren die Stimmung am Sieden, Menschenmassen links und rechts, bengalische Feuer, wow – ich war echt von den Socken. Besser kann ein Start von der Stimmung her gar nicht sein. 

“Beschränkter” Start 

Langsam entfernten wir uns vom Stadtzentrum und da passierte wie auch schon damals bei den Starts in Grainau der ZUT-Klassiker: Der Schranken-Schocker! 100 Meter bevor ich den Punkt erreichte, gingen die Bahnschranken nach unten – also wieder ein unverhoffter Zwischenstop schon wenige Meter nach dem Start. Aber schon kurze Zeit darauf ging es schon wieder weiter – die ersten Kilometer waren schön flach – also ideal, um nach den relativ ruhigen Tagen zuvor wieder in Tritt und Schritt zu kommen und in seinen Körper hineinzufühlen. Ich ging es bewusst sehr ruhig an, mein Pace muss nach dem, was ich von der Uhr aufgeschnappt habe, so bei ca. 5:30 gelegen haben. So verflogen die ersten Minuten bis das nächste Stimmungsnest in Hammersbach uns den Berg hinaufpeitschte. Vorbei war das Flachstück – jetzt ging’s auf die Trails und die ersten Höhenmeter. Der Ausblick hinab ins Tal war richtig schön, und die Stimmung unter allen Teilnehmern, die mit mir zusammen gelaufen sind, war super – alle waren guter Dinge und wir liefen so langsam in den Sonnenuntergang hinein.

Nach einiger Zeit erreichten wir dann die erste Verpflegung am Eibsee. Auch hier machten alle Supporter wieder richtig Rambazambe bevor sie uns in die Nacht verabschiedeten. Dadurch, dass es sehr heiß war, habe ich versucht, so viel wie möglich zu trinken. Ich habe in der Regel an den Verpflegungen immer einen halben Liter getrunken und bin dann mit 3 vollen Flaschen weitergelaufen. Aus meinen Erfahrungen heraus weiß ich, was es mit dem Körper machen kann, wenn man dehydriert läuft.

Headlights ON

Unterhalb des Zugspitzmassivs gings jetzt weiter – immer bergauf und nun wurde es so dunkel, dass man schon langsam die Stirnlampe brauchte. Ich habe die Petzl Nao mir im letzten Jahr gekauft und bin voll zufrieden damit, dass man die Lichtstärke situativ einstellen kann. Gerade bei technischen Downhills ist es extrem wertvoll, wenn man so gut wie möglich alle Steine und Wurzeln erkennen kann. Wie wichtig das ist, kann man nicht gut genug betonen – denn alleine auf dem zweiten Teilstück habe ich zwei Stürze mitbekommen, bei denen aber Gott sei Dank nichts Schlimmes passiert ist. 

Downhills bin ich auch super konservativ angegangen. Ich habe auf kleine Schritte geachtet und mein Tempo gezügelt, um nicht unnötig Kraft zu verschwenden. Der Lauf sollte ja noch lange genug werden. 😉 Ich wurde auf der Strecke ja von Jochen und seiner Tochter begleitet, die von Anfang an am Start waren und ihren Supporter-Ultra-Marathon angingen. Nirgendwo im Nichts standen sie auf einmal und feuerten uns Läufer an. Erst im letzten Moment erkannte ich die 2 “dunklen Gestalten”. Bald schon war die nächste Verpflegung Gamsalm erreicht. Der Downhill auf der Skipiste dorthin war kein Genuss – zu steil und ein potenzieller Performance-Killer. Hier musste ich mal kurz meine Schuhe nachschnüren, da sie zu locker für dieses Gefälle geschnürt waren. Also ging ganz easy rein in die V2 mit Refill wie bei V1.

Wilde Wurzelwege & Partystimmung im Nirgendwo

Nun ging es weiter hinab – grobe Richtung Ehrwald. Es folgten verschlungene Singletrails, jeder Schritt musste richtig platziert werden – aber es war noch früh in der Nacht und daher konnte ich mich gut konzentrieren und bin gut vorangekommen. Nachdem die negativen Höhenmeter auf diesem Teilstück bewältigt waren, folgte jetzt ein langer Aufstieg über mehrere Etappen gleich bis zum höchsten Punkt der Strecke. Zunächst ging es bis zur Ehrwalder Alm – mittendrinnen wieder ein paar Ultra-Party-Supporter mit mitreißenden Beats, die uns Applaus spendeten und uns dann wieder in die Nacht entließen. Ab hier wurde es dann merkbar ruhiger, auch eine willkommene Abwechslung. Es gab vereinzelt noch ein paar Kühe – aber sonst nur mich und die Trails. Nach einiger Zeit erreichte ich dann die V3 Pestkapelle, bei der ich nur sehr kurz stehenblieb. Dann folgt ein längerer, kräftezehrender Anstieg. Oft war der Blick nach unten gerichtet, um auf dem richtigen Weg zu bleiben, der übrigens immer vorbildlich markiert gewesen ist. Doch auch ein Blick hinein in die Bergwelt war bezaubernd, denn der aufgegangene Vollmond tauchte alles in ein besonderes Bild.

Von den letzten ZUT-Erfahrungen heraus wusste ich, dass dieser Abschnitt bis zum Hämmermoosalm nicht so ganz mein Terrain ist – vor allem was die Downhills auf Singletrails betrifft. Teilweise etwas technisch, daher nicht so einfach zu laufen – und gerade in der Nacht dann noch etwas schwieriger. Daher bin ich auch diese Passagen eher vorsichtig angegangen, immer nach dem Motto #saveengery. Da es bis zum nächsten Kontrollpunkt etwas länger als üblich war, ist mir hier auch das Wasser ausgegangen. Zum Glück gab es zum Ende hin noch einen Bach, wo ich meine Wasserreserven wieder auffüllen konnte, was mich dann gut zur Hämmermoosalm gebracht hat.

Einfach hundemüde

Die nächsten Kilometer waren tendenziell eher wieder etwas flacher. Um mich herum war nicht mehr viel los – das Teilnehmerfeld hat sich schon gut auseinandergezogen. Die Forststraße führte an einem Bach entlang und brachte uns zum Einstieg in den nächsten Climb auf die Niedere Munde (1.988m). Ich suchte mögliche Stirnlampen, um zu erkennen, wo der Weg sich hinauf schlängelte – konnte aber nichts entdecken. Ich wurde langsam müde – der Rhythmus bestand aus schnellem Gehen und Laufen – je nachdem wie die Steigung gerade war. Ich machte meine Augen zu. Teilweise mehrere Sekunden lang im Wissen, dass ich auf der breiten Forststrasse nicht vom Weg abkommen kann. Die frühen Morgenstunden finde ich persönlich immer besonders hart, wenn der Körper nicht den Schlaf bekommt, den er eigentlich braucht. Nun habe ich das erste Mal meinen Joker eingesetzt und Koffeintabletten zu mir genommen. (Joker daher, da ich eine Woche lang auf Kaffee bzw. Koffein verzichtet habe, um in diesem Moment besonders davon zu profitieren, da es dann so richtig “kickt”.) 

UpUpUp

Ob es jetzt der Koffein-Boost war oder die fordernden Höhenmeter. Es ging auf einmal wieder richtig gut. Es war ein recht wilder Anstieg in für mich unbekanntem Terrain. Meine Garmin zeigte mir immer, wie viel Höhenmeter bis zum nächsten Gipfel noch übrig waren – das hat mir immer sehr geholfen, mich zu orientieren. Zudem wurde es langsam heller – ein neuer langer Tag begann! Oben auf der Höhe waren dann wieder zwei Bergretter, die uns alles Gute wünschten, aber auch vor dem anschließenden Downhill warnten. 

Sehr technisch, teils sehr steil und geröllig – nicht zu unterschätzen. Auch hier wieder 2 brenzlige Situationen eines anderen Läufers mit glücklichem Ausgang. Nachdem die schwierige Passage überwunden war, konnte man es auf kurvenreichen Trails wieder etwas besser laufen lassen. Es war inzwischen auch wieder hell auf dem “Highway to Hell” und so konnte ich meine Stirnlampe wieder ausknipsen. Weit war es nicht mehr bis zur nächsten Verpflegung (V1-100) am Straßberghaus. Ich passierte hier meinen TAR-Team-Partner Lars Schweizer (von Two Peaks Endurance) und sah dann kurze Zeit später auch wieder Jochen mit seiner Tochter energiegeladen an der Verpflegung.

Kilometer fressen

Die anschließenden Kilometer bis zur nächsten Labestation waren Balsam für die Läuferseele. Nicht so technisch, öfters mal Forststraßen, man konnte den Kopf etwas ausschalten. Downhills und Climbs lösten sich ab – hier war nichts Besonderes, aber mir ging es nach der Nacht sehr gut, mein Körper spielte das Spiel richtig gut mit. Ich war weiterhin sehr optimistisch, dass ich es gut ins Ziel schaffen würde. Aber wir waren hier erst bei KM 60.

Die nächste Verpflegung “Arzkasten” war dann auch bald erreicht – Wasser aufgefüllt – Wassermelone mit Salz – Brot in die Hand und weiter.

The SUN

Es wurde langsam wieder wärmer – am Anfang spendete der Bergrücken noch Schatten, später dann nur noch Waldpassagen oder dann einzelne Bäume. Es ging jetzt wieder in einen längeren Aufstieg Richtung Marienbergjoch der uns weiter nach Biberwier brachte. Unterwegs war dann Benni Bublack (von Alleslaufbar) und hat tolle Momente von der Strecke eingefangen. Die Baumgrenze war erreicht und die Sonne brannte nun gnadenlos auf mich herab. Da die Temperaturen noch nicht so hoch waren, war es noch gut auszuhalten. Auch hier war die Bergwelt wieder besonders schön, ich nahm mir auch hier die Zeit kurz ein Bild zu machen.

Der nächste Abstieg war auch von der Steigung her etwas steiler hinunter zur V3-100 nach Biberwier. Selbe Taktik auch hier – easypeacy!

Helmpflicht

Besonderheit bei diesem Ultralauf: Es gab eine Passage mit Helmpflicht. Denn von Biberwier aus mussten wir über den Immensteig hinauf zur Pestkapelle. Aufgrund von möglichem Steinschlag mussten alle Teilnehmer entweder Kletter- oder Radhelm tragen. Ich entschied mich für einen Radhelm und setzte diesen auf der kompletten Strecke auf, um diesen nicht umständlich am Rucksack festmachen zu müssen. Der Helm war wie auch bei allen anderen Teilnehmern im Dropbag enthalten, der bei der Verpflegung deponiert war. Aus dem Dropbag habe ich dann noch ein paar Gels genommen, meine Cappy + Sonnenbrille rausgeholt und bin dann direkt weiter. 

Das Laufen mit Helm hat eigentlich ganz gut geklappt. Zunächst ging es noch flach dahin, bis es dann in den Einstieg des Immensteigs ging. So hart hatte ich das aber nicht erwartet. Es gab sehr viele seilversicherte Passagen – nach 85 km in den Beinen, mit den Poles in der Hand, gar nicht so einfach und gar nicht so ungefährlich. Mir ist der Schweiß gefühlt in Bächen am Körper heruntergelaufen. Dieser “Klettersteig” hat sehr viel Kraft gekostet und mir auch nicht viel Spaß gemacht. Naja, irgendwann war dieser auch überwunden und ich konnte mich dann einige Zeit später zum zweiten Mal an der Pestkapelle wieder erfrischen und auch den Helm wieder abgeben. 

Auf der Alpenautobahn zur Hämmermoosalm

Die nächsten Kilometer waren vom Höhenprofil her nicht ganz so fordernd. Es ging zunächst ein paar Kilometer auf Forststraßen entlang. Es war schon erstaunlich, wie viele E-Biker hier unterwegs gewesen sind. Hier war also schon fast Rechtslaufgebot Pflicht. Ansonsten ist hier wenig Spektakuläres passiert. Der zweite Teil war dann wieder mehr auf Trails, ich bin durch Biergärten gelaufen ohne anzuhalten und habe mich so auf meinen zweiten Stopp bei der Hämmermoosalm gefreut. Das war dann auch gleichzeitig ein weiterer Meilenstein, denn hier waren 100km im Kasten! Bis dahin ist es auch wirklich erstaunlich gut gelaufen und ich war sehr guter Dinge

It’s good until it’s not

Diesen Spruch kenne ich von meinen Backyard Ultras – trifft aber auch hier schonungslos beim ZUT100 zu. Nach der Hämmermoosalm ging es dann in den nächsten Aufstieg hoch zum Scharnitzjoch. Und ja, es hat mir hier den Stecker gezogen. Ich bin lustlos, kraftlos und etwas benommen durch den Wald getaumelt. Gedanken sind gekommen, ob ich mich mal 10 Minuten hinlegen soll. Eine Bank stand verlockend vor mir aber ich wollte ja in einer guten Zeit ins Ziel kommen. Daher bin ich weiter, immer mit dem Gedanken, dass mich jeder Schritt näher ans Ziel bringt. Was tun? 

Ich entschied mich für meinen zweiten “Koffein-Kick” und schob gleichzeitig noch ein Gel hinterher. Ich bin zwar nicht abgehoben, aber es ging dann schon etwas besser. Nach einiger Zeit hatte ich dann sehr einsam das Scharnitzjoch (1.989m) erreicht. Ich fand es sehr komisch, dass mich trotz meiner langsamen Pace kein anderer Läufer auf dem Weg überholt hat.

Auch der Downhill war alles andere als Genuss. Hab mich schnell gehend oder langsam joggend nach unten gequält. Meine Muskulatur war jetzt komplett an seine Grenzen gekommen. Der Optimismus der ersten 100km war verflogen. Was war da auf einmal los? Ich habe mich schon damit arrangiert die letzten 60km gehend ins Ziel zu kämpfen. Ich konnte mir zu dem Zeitpunkt nicht vorstellen, dass ich aus dem Loch wieder rauskommen kann. Daher bin ich auch etwas gefrustet zur nächsten Verpflegung, dem Hubertushof, gekommen. Primär aber auch aus dem Grund, da es nicht

Ordentliches zum Essen gab. 100km hat mich Süßkram verfolgt – bei der Hitze hatte ich auf Suppen auch keine Lust. Wo waren die Kartoffeln? Was ist die Jahre über bei PlanB passiert? Da war ich Besseres gewohnt… 

Mit diesen Gedanken bin ich bei der Labestation eingelaufen und habe dann direkt gefragt, ob sie nicht was Gscheites zum Essen haben. Sie haben dann gemeint, sie könnten Wraps machen, wenn ich möchte. Das war sehr nett und hab ich auch gerne angenommen. Und was für ein Wunder, was normales Essen auch wieder für Energie bringt. Der Schalter war auf einmal wieder auf Wettkampf umgelegt. Noch eine kühle Dusche, und weiter ging es auf die lange Flachpassage nach Mittenwald. Die Kraft war auch wieder da, so konnte ich den Großteil der Strecke auch im Lauftempo wieder absolvieren. 

In Mittenwald angekommen, waren neben Jochen & Tochter auch Andy da und haben mich weiter gepusht. Hier habe ich auch das erste Mal (wenn auch versteckt) ein paar angetrocknete Kartoffeln gegessen. Hier gab es auch Schwämme im Planschbecken. Ich hab mich zwar nicht ins Planschbecken gelegt, sondern habe Kopf und Beine erfrischt. Und dann ging’s direkt im Laufschritt weiter bis zum nächsten Aufstieg von Mittenwald aus. Von hier ab war es mehr oder weniger ein Speedhike bis zum Schloss Elmau. Die Kilometer haben doch sichtlich ihre Spuren hinterlassen. Kraft, um in der Ebene länger zu laufen, war zu dem Zeitpunkt kaum vorhanden. 

Schloss Elmau

Hier war mein zweiter Dropbag hinterlegt – da ich aber noch gut versorgt war und meine Kleidung auch hier nicht wechseln wollte, bin ich nach kurzem Stop direkt weiter. Mir hat beim ZUT schon dieser Abschnitt bis zum Eckbauer nicht gefallen. Und was soll ich sagen, ich habe diesen Abschnitt gehasst, wirklich gehasst. Viel Geröll – ein nicht endend wollender Aufstieg. Oben ein ständiges Up & Down. Zudem kam noch, dass die Schulter angefangen hat zu schmerzen. Der Rucksack hat dann doch so seine Spuren hinterlassen. Nur der Ausblick auf die umliegenden Berge hat das etwas entschädigt. Aber auch hier: Alles geht mal zu Ende und es ging auf endlosen Serpentinen vom Eckbauer hinunter zur Partnach. Unten dann der Blick auf die Uhr: Nächster Anstieg 1.076 hm. Aber das ist dann auch der letzte Anstieg. Hungergefühl ist gekommen, ich hatte ein richtiges Loch im Bauch. Die Verpflegung, die ich bei der Partnachalm erwartete, war aber nicht da, diese wurde weiter nach hinten verlegt. Also gab’s ein Gel und weiter ging es.

Final Uphill

Bevor es in den lengendären Aufstieg hoch zur Cheering-Zone von ZEGAPA ging musste ich zunächst noch meinen Hunger stillen. Es gab hier kalte Ravioli ohne Sauce – aber wahlweise mit warmer Brühe. Zwei davon hab ich runtergebracht – mehr nicht. In der Hoffnung dass das in der Summe mit den restlichen Gels in meinem Laufrucksack reicht, bin ich dann hinein in den finsteren Wald. Stirnlampe wieder eingeschaltet und los ging’s in eine nicht endend wollende Aufwärts-Partie. Es war gespenstisch ruhig und einsam hier. Um nicht wieder in ein Müdigkeitsloch zu fallen habe ich erneut meinen Koffeinjoker gezogen. Einige Zeit später sah ich dann die Stirnlampen zweier Mitläufer unterhalb von mir. Hoch oben bewegten sich auch ein paar Lichtpunkte. Dann ein zaghaftes Läuten, welches immer lauter und intensiver wurde. Die ersten aufmunternden Schilder der ZEGAPA Group, aufmunternde Stimmen & Musik. 

Und was soll ich sagen, von hier aus lief es einfach wie geschmiert. Ich überholte im Uphill zwei weitere Läufer, machte kurzen Cola-Stop an der nächsten Verpflegung und zog mit einem weiteren Gel in der Tasche weiter zum Osterfelder. Die Anstiege auf den Forststraßen waren so richtig steil, aber ich hatte auch noch richtig Kraft. Wow – was der Körper nach all den Kilometern noch so wuppen kann. Ich war und bin noch fasziniert. 

Down2Garmisch

Oben angekommen, ging es dann in den nicht enden wollenden Downhill. Unten konnte man schon die Lichter von Garmisch zu sehen – das Ziel war schon in greifbarer Nähe. Mein Ziel zu dem Zeitpunkt war so sicher und so schnell wie nur möglich nach unten zu kommen und meine erlaufene Position zu sichern. Ein zweites Mal passierte ich die ZEGAPA Cheering Zone. Von da an ging es die Waldautobahn runter nach Garmisch. Die Verpflegung und Zeitmessstation V10 durchquerte ich ohne Halt. Jetzt nur nicht wertvolle Zeit verschwenden! 

Mein Blick richtete sich ab und an mal nach hinten, ob mir andere Mitläufer auf den Fersen sind. Aber es war alles dunkel, alles gut. Trotzdem pushte mich das Adrenalin Richtung Ziel. Muskulatur war überraschend gut. Klar, haben die steileren Teilstücke schon geschmerzt. Aber in allen Bereichen habe ich von meinem Körper als Rückmeldung grünes Licht erhalten. Auch die Schulterschmerzen, die ich hatte, sind verflogen. Schon alles ein kleines Wunder. Die ersten Häuser in Garmisch waren dann auch endlich erreicht, nur noch 2km – nur noch 1km. Und dann – endlich der Zieleinlauf nach 165 km. Überglücklich habe ich meine Medaille in Empfang genommen und erfahren, dass ich als 15. Gesamt nach 28:57:57 beim ZUT100 ins Ziel gekommen bin. Damit habe ich mich selbst überrascht, denn meine Best-Case-Time hatte ich mit 30 Stunden kalkuliert.

Finish beim ZUT100 nach 28:57

Meine Fazit/Learnings aus dem 100-Meiler:

  • Alles ist immer zu jeder Zeit möglich!
  • Kenne deine Grenzen und respektiere sie, falls nicht – musst du dafür “hart bezahlen”. Hier zahlt sich die Erfahrung sicherlich aus, die ich die letzten Jahre sammeln konnte.
  • Richtige Ernährung bekommt mir besser und gibt mehr Kraft als andauernder Süßkram. 
  • Viel trinken ist ein absolutes Muss!
  • Die regelmäßige Einnahme von dem medizinischen Premium-PMA-Zeolith LAVAPURE (steht auch auf der Kölner Liste) in den letzten Monaten hat sicherlich entscheidende Vorteile auf meinen Körper gehabt. Es ist übrigens wissenschaftlich belegt, dass dieses Vulkanmineral sehr zur Darmgesundheit und zur Leistungssteigerung führt (Klinische Goldstandardstudie) – bei Interesse gerne melden, ich bin offizieller Partner von LAVAVITAE https://stm.lvpartner.com/
  • Ich habe alle 2 Stunden jeweils 2 Kapseln von LavaPure eingenommen – bis Stunde 16 ca.)
  • Auf Koffein ca. 1 Woche vor dem Wettkampf zu verzichten ist hart, zahlt sich aber am Wettkampftag aus. Als Koffeintabletten habe ich Vita Energy genommen, sind etwas komplexer als normale Koffeintabletten und langanhaltender. 
  • Lebe seit 2025 zuckerfrei – das könnte bzw. hat auch bestimmt zu meiner körperlichen Fitness positiv beigetragen haben.
  • Da ich nicht im Hochgebirge lebe, aber trotzdem Höhenmeter in der Vorbereitung sammeln muss, hat sich das Training in steilen Passagen mit Poles an meinem Hausberg gut ausgezahlt und mir viel Selbstbewusstsein gegeben.
  • Gute Schuhe & Kleidung tragen zu einem entspannten Wettkampf bei. Ich trage Merino-Socken von Smartwool und hatte keine Blase – ich habe im letzten Jahr die T8 Sherpa Laufhose / Unterhose (bekommt ihr bei Sporthunger) und laufe mir seitdem nichts mehr wund.
  • Gute Stirnlampe ist ein absolutes Muss – gerade auch wenn es etwas neblig ist, was jetzt bei diesem Rennen aber nicht das Thema war. Ich habe hier bei outdoortrends.de die Petzl Nao RL gekauft

Danke

  • PlanB für die Organisation des Events mit wirklich vorbildlicher Streckenmarkierung
  • An ALLE Helfer – ihr habt euch wirklich toll um uns gekümmert
  • exito Gipfelstürmer, insbesondre Jochen & Tochter für euren unermüdlichen Einsatz & vielen positiven Vibes entlang der Strecke
  • Andy für deinen Support und deinen Shuttle Service 😉
  • An meine Familie & Freunde die an mich geglaubt haben und mitgefiebert habt. Danke für eure Nachrichten, auf welchen Kanälen auch immer
  • Die ZEGAPA Cheering Group by NOMADS
    Würde ich in Garmisch leben, wäre ich sofort bei euch dabei. Was für ein SPIRIT
  • An die Medical Crew und die Bergretter in windigen Höhen. Gut zu wissen, dass es euch gibt.